Montag, 28. Mai 2007

Wir wären dann mal weg… (10. Mai 2007)


…hätten wir nicht…..?????

Wie durch ein Wunder habe ich es tatsächlich bis 2:15 Uhr geschafft meine Tasche zu packen. Ich war mir sicher nichts vergessen zu haben, denn es war nichts mehr da was ich noch hätte einpacken können. Die, die mich kennen wissen, dass ich mit dieser Einschätzung niemals richtig gelegen haben konnte, denn wenn nichts mehr DA war, dann war es eben DORT. Wie dem auch sei, nach dem dritten Absacker und dem letzten „Teilebier“ mit Jeannette hab ich mich mit einem guten Gefühl ins Bett gelegt. Der Wecker sollte für Langzeitstudentenverhältnisse recht früh klingeln. Glücklicherweise war ich durch meine Zeit bei der Bahn noch im Frühaufstehen geübt, sodass mir dies nicht allzu viel Sorgen bereitet hat. Der Wecker klingelte dann tatsächlich sehr früh. Die Weckzeit lag weit im einstelligen Bereich und begann mit einer FÜNF. Da ich allerdings zum Flieger und nicht auf die Arbeit musste, schwang ich mich mit Freude aus dem Bett. Nur schnell duschen, ein kleines Frühstücksei kochen – soviel Zeit muss sein – und dann? Ach Scheiße der Kulturbeutel muss ja auch noch mit, und wieso hat mir niemand Sachen für heute rausgelegt??? Also Koffer auf, für den Kulturbeutel musste irgendetwas anderes zurück bleiben. Ein Buch, na Klasse, das hätten wir. Dann machte ich mich ans Frühstück. Jeannette, die ja bekanntlich nicht unter seniler Bettflucht leidet, war nicht in der Lage sich um diese Zeit einem entspannten Frühstück hinzugeben. Auf die Stärkung folgte das Verstauen des Reisegepäcks im erstaunlich geräumigen Nissan. Nach kurzer Wartezeit und dem freundlichen Hinweis ich könnte für mein Fahrrad eventuell auch noch eine Sicherheitseinrichtung mit auf die Reise nehmen, ging es auf nach Baalsdorf. In diesem ländlich geprägten Ortsteil meiner Heimatstadt galt es René – meinen Reise- und Weggefährten – abzuholen. Geplante Abfahrtszeit in Baalsdorf war 07:07 Uhr. Wer sich das ausgedacht hatte, konnte im Nachhinein nur sehr schwer nachvollzogen werden. Auf jeden Fall waren wir 07:18 Uhr auch schon vor Ort und verließen gegen 7:24 Uhr selbigen. Ein kleines Stück bis zur Autobahn und dann lief alles wie geschmiert. In Walter Röhrl Manier steuerte Jeannette den Wagen in Richtung Borna b. Leipzig. Seit der Wende müssen etliche Millionen in den ostdeutschen Straßenbau geflossen sein. Ganz offensichtlich fließen sie noch immer und so machten wir einen folgenschweren Fehler. Wir nahmen nicht die Autobahnähnliche Umgehungsstraße in Richtung Chemnitz, sondern stellten uns direkt in einer Baustelle, in Richtung Altenburg an. Ich mein, im Grunde liegt es doch auf der Hand. Der Flugplatz heißt Altenburg, wieso sollten wir also nach Chemnitz fahren? Im Nachhinein wurde uns natürlich klar weshalb man Richtung Chemnitz fahren muss, wenn man nach Altenburg will. Denn NIEMAND fährt früh am Morgen durch Borna. Wir quälten uns also durch dieses kleine Städtchen und erreichten Schlussendlich Altenburg. Dann wurden wir abermals eines Besseren belehrt. Natürlich ist der FlugPLATZ Altenburg nicht in Altenburg! Der FlugHAFEN Leipzig ist ja auch nicht in Leipzig und in Barcelona kann man auch nicht am Placa España den Flieger besteigen. Unsere Fahrt ging also weiter. René wurde sichtlich unruhig, während Jeannette und ich uns über den Flugplatz lustig machten. Ob die uns wohl noch mitnehmen? Schließlich haben die ja mit ihren zwei Maschinen am Tag alle Hände voll zu tun. Wir erreichten unser Ziel um 08:19 Uhr. Der Flieger sollte um 08:55 Uhr abheben. Die Tatsache dass vom Flugzeug selbst noch keine Spur war beruhigte mich ungemein. Jedoch nur solange bis wir vor dem Check-In Schalter standen. Davon gibt es in Altenburg zwei. Und auf beiden stand gut lesbar „CLOSED“.

Ob das auch für uns gilt dachte ich mir. Das war der Zeitpunkt in dem auch ich nervös wurde. Wir sprachen ganz ruhig mit der Dame am Schalter, sie solle doch noch einmal alles überdenken. Wir kämen schließlich von weit her und müssten unbedingt noch heute nach Girona. Sie tätigte einen Anruf und noch einen weiteren und versicherte uns schließlich wie Leid es ihr doch tue, aber dass sie leider nur noch Personen ohne Gepäck befördern könne. Wir könnten noch mit, jedoch unsere Räder nicht. Da wir den Jakobsweg nicht zu Fuß gehen wollten war dies undenkbar. Unsere Koffer konnten auch nicht mit dem nächsten Flieger nachreisen, da Gepäckstücke niemals allein reisen dürfen. Klar – so ein Fahrrad kauft ja schließlich kein Parfüm im Flieger.

Da standen wir nun. René - den Tränen nah, Jeannette – leicht zurückgezogen und Ich – fassungslos, jedoch nicht sonderlich überrascht. Wie ihr ja wisst werde ich nicht umsonst Gebühren - Florstedt genannt (span.: Pedro de la tasa). Es gab nämlich die Möglichkeit, gegen Zahlung einer Gebühr in Höhe von nur 75€ pro Person den nächsten Flieger zu nehmen. Na das war doch etwas. Der Flieger ging zwar erst zwei Tage später, aber die Vorteile lagen doch auf der Hand. Wir kannten nun den besseren Weg zum Flugplatz, wir konnten durch unsere Abwesenheit in Barcelona richtig viel Geld sparen und ich konnte meinen Koffer noch einmal wiegen, was mich vor mindestens 49,90€ zusätzlichen Gebühren bewahrt hat.

Nachdem meine Kreditkarte nun also mit weiteren 150€ belastet worden ist, verließen wir Altenburg ohne uns auch nur noch einmal umzudrehen. Ich hab übrigens unser Flugzeug beim verlassen des Hafens gefilmt – so einen Moment muss man doch schließlich festhalten.

Abschließend betrachtet dürften wohl mehrere Gründe für unser zu spät kommen verantwortlich sein. Ich hätte mein Frühstücksei abends vorkochen sollen. René hätte uns mit seinem Gepäck entgegen kommen können. Jeannette hat wohl in ein zwei Kurven zu stark angebremst und im falschen Gang heraus beschleunigt und Borna…ja würde Borna nicht versuchen mit hausgemachten Staus in die Liga der sächsischen Großstädte aufzusteigen, hätten wir den Flieger ganz bestimmt erreicht!!! und hätte der Hund nicht gesch.....

2 Kommentare:

  1. Mein lieber Martin,

    dieser Beitrag ist klasse! Ich freue mich unbedingt auf mehr.
    Hab alles fein "aufgelesen".

    Grüße aus DD.

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  2. allen lesern und leserinnen möchte ich versichern, dass martin nichts in meiner wohnung vergessen hat. diese tatsache ist so unglaublich, dass durchaus übergepäck von nicht weniger als 13kg zustande kommen kann. nun ist mir zu ohren gekommen, dass sowohl der wahnsinnige koffer als auch pedro selbst an gewicht verloren haben und ich wünsche weiterhin eine gute reise.

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